Der erste Karriereschritt als wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) ist nicht zu unterschätzen und will gut überlegt sein. Die Zeit dient dem gegenseitigen Kennenlernen und „Beschnuppern“. Besser können Studentinnen und Studenten ihr Leistungsvermögen einer Kanzlei nicht präsentieren. Beide Seiten können so eine bewusste und informierte Entscheidung für den Arbeitseintritt schaffen und nicht nur auf ein Bewerbungsgespräch als zentrale Entscheidungsgrundlage vertrauen. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen sowie Partnerinnen und Partner waren bei uns bereits während ihres Referendariats tätig oder haben erste praktische Erfahrungen mit dem Anwaltsberuf als wissMit sammeln können.
Im Interview berichten zwei junge Associates über ihren Anfang bei CBH und geben Tipps, wie Studierende bereits früh erste Orientierungshilfen für das spätere Berufsleben bekommen können.
Johanna Gillert ist seit April 2018 als Rechtsanwältin in den Bereichen des Handels- und Gesellschaftsrechts, Litigation & Dispute Resolutions und Insolvenzrechts tätig. Ihr Studium begann sie im April 2010 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Dr. Nico Herbst ist seit Dezember 2020 als Rechtsanwalt in den Bereichen des Staats- und Verwaltungsrechts sowie Kommunalrechts tätig. An der Universität zu Köln begann er im Oktober 2008 sein Studium.
Wie seid ihr damals auf CBH aufmerksam geworden und was war eure erste Position?
Gillert: Das war Zufall, mein Stiefvater kannte meinen damaligen Teamsozius aus seiner Zeit bei der Bundeswehr, beide waren beim Streitkräfteamt der Bundeswehr auf der Hardthöhe in Bonn tätig. Dort habe ich mein Verwaltungspraktikum gemacht; anschließend wollte ich noch einmal Großstadtluft schnuppern. Da passte CBH in Köln sehr gut – und so habe ich mich nach meinem ersten Staatsexamen auf eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin beworben und wurde genommen.
Herbst: Bei mir war es die Mund-zu-Mund-Propaganda von Marcel Kreutz. Er berichtete mir von seiner Arbeit in der Kanzlei und den interessanten Mandaten dort. So kam ich ins Team von Dr. Jochen Hentschel.
Wie war euer Einstieg bei CBH?
Herbst: Unproblematisch, da ich das Team, die Kolleginnen und Kollegen dort schon durch meine Rechtsanwaltsstage im Referendariat kannte. Durch meine Rechtsanwaltsstage waren mir auch schon ein Großteil der Arbeitsabläufe und die zu behandelnden Rechtsgebiete nicht fremd. Der Einstieg fiel mir daher ziemlich leicht.
Gillert: Aufregend! Vor meiner Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei CBH habe ich ausschließlich in kleinen Kanzleien mit max. fünf Berufsträgern gearbeitet. Eine Wirtschaftskanzlei mit rund 100 Berufsträgern ist da schon eine andere Nummer.
In welchem Bereich seid ihr bei CBH tätig und war dies bereits während des Studiums euer gewählter Schwerpunkt?
Herbst: Ich hatte als Schwerpunkt Völker- und Europarecht an der Universität. Sowohl das Staats- und Verwaltungsrecht, das Kommunalrecht als auch das Völker- und Europarecht sind Teile des Öffentlichen Rechts und daher miteinander verwandt. Es gibt eine Vielzahl von Überschneidungen. Die Strukturen und Grundlagen sind ähnlich.
Gillert: Ich bin überwiegend im Handels- und Gesellschafsrecht tätig mit einem besonderen Fokus auf die Prozessführung. Wir streiten uns gerne – direkte Konfrontation. Meinen Schwerpunkt hatte ich allerdings im Arbeits- und Sozialrecht. Ich wollte damals gerne im kollektiven Arbeitsrecht tätig werden. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war ich aber im Bereich desHandels- und Gesellschaftsrechts angedockt. Handels- und Gesellschaftsrecht wollte ich eigentlich gar nicht machen. Doch die Arbeit hier im Team hat so viel Spaß bereitet und die Fälle waren so abwechslungsreich und interessant, dass ich doch „umgesattelt“ bin.
Was gefällt euch bei CBH?
Herbst: Das kollegiale Zusammenarbeiten. Die Rechtsfragen sind spannend. Vom ersten Tag an hatte ich Kontakt mit Mandanten – man sitzt nicht nur im Back Office und arbeitet dem Partner zu. Die Partner legen viel Wert auf eigenständiges Arbeiten. Das hilft, eine eigene Anwaltspersönlichkeit zu entwickeln.
Gillert: Mein Team! Meine Fälle konnte ich größtenteils – auch schon zu Beginn – weitestgehend frei und selbstständig bearbeiten. Dennoch steht mir mein Teamsozius bei jeder noch so simplen Frage zur Seite! Zudem wurde ich bereits seit Beginn meiner Tätigkeit bei CBH als wissenschaftliche Mitarbeiterin ernst genommen und wertgeschätzt. Und wir haben hier alle eine gute Portion Humor mitbekommen, so dass wir hier auch viel lachen können. Positiv ist auch der Zusammenhalt unter den Kollegen. Wir sind eine eingeschworene Truppe ohne Ellbogenmentalität – etwas, das mich von einer Tätigkeit in einer Großkanzlei zuvor abgeschreckt hat.
Wodurch unterscheidet sich CBH von anderen Kanzleien?
Gillert: CBH ist aus meiner Sicht in keinem Fall „Mainstream“. Hier treffen viele unterschiedliche Charaktere aufeinander. Das macht das Arbeiten sehr spannend. Zudem sind die Teams kleiner und das Arbeitsverhältnis zu den Partnern enger. Man arbeitet häufig Hand in Hand. Geburtstage werden hier nicht vergessen und der Chef weiß schon nach kurzer Zeit, wer man ist.
Herbst: CBH ist eine gewachsene Kanzlei mit ihren Wurzeln in Köln und mit vielen langjährigen Partnern. Die „Dienstwege“ innerhalb der Kanzlei sind kurz. Man steht im ständigen Kontakt mit dem Partner. Gleichzeitig werden große Mandate bearbeitet.
Wie seht ihr die Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bei CBH?
Gillert: Ich mache gerade meinen Fachanwaltslehrgang und sammele meine Fälle. Alle nehmen hierauf Rücksicht, wenn ich mal Zeit zum Lernen brauche. Auch musste ich hierum nicht bitten, vielmehr haben wir hier gemeinsam entschieden, dass ein Fachanwalt eine gute Fortbildungsmaßnahme ist. Zudem kann ich jederzeit an Fortbildungen teilnehmen. Die Kosten werden von CBH übernommen.
Herbst: Da ich erst gut zwei Monate bei CBH tätig bin, ist es noch zu früh, dazu etwas aus eigener Erfahrung zu sagen.
Was würdet ihr Studierenden empfehlen, die auf der Suche nach einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Referendar (m/w/d) sind?
Herbst: Studenten, die an einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter interessiert sind oder ihr Referendariat im Blick haben, würde ich empfehlen, sich Stellen zu suchen, in denen sie sich vorstellen könnten, später einmal zu arbeiten. Denn sollte einem die Stelle gefallen und sollte man sich auf dieser Stelle bewährt haben, stehen die Chancen gut, später ein Jobangebot zu bekommen. Man sollte nämlich nicht unterschätzen, dass der jeweilige Ausbilder in dieser Zeit einen sehr guten Eindruck erhält, wie der Referendar arbeitet und was für ein Mensch er ist. Dadurch, dass der Ausbilder den Referendar kennt, besteht für ihn später ein geringeres Risiko, die „Katze im Sack“ einzustellen.
Zudem sollte man über den Tellerrand schauen und vielleicht auch einmal „außergewöhnliche“ Stellen oder Referendarsstagen absolvieren. Um die maximale Abwechslung im Referendariat zu bekommen, sollte man die Wahlstage nicht bei einem Ausbilder absolvieren, bei dem man vorher schon eine Stage absolviert hat. Das Referendariat gibt einem die Möglichkeit, unverbindlich in eine Vielzahl von Berufsmöglichkeiten hineinzuschnuppern. Indem man die Wahlstage nochmals bei einem der vorherigen Ausbilder absolviert, gibt man einen weiteren Einblick in eine andere Tätigkeit auf.
Aus dem gleichen Grund halte ich auch nichts von einer kompletten „Tauchstation“ vor den Klausuren. Zudem hilft einem die Anwaltsstage, seinen eigenen juristischen Sprachstil zu entwickeln – und das ist es, was in den Klausuren später geprüft wird. Daher sollte man die Anwaltsstage nutzen, um seine juristische Ausdrucksweise zu schärfen. Natürlich ist mir aber auch klar, dass das nur geht, wenn der Ausbilder einen auch einmal selbst Schriftsätze schreiben oder Telefonate mit dem Mandanten führen lässt. Solche Aspekte würde ich in einem Vorstellungsgespräch schon ansprechen und abklären, ob der Ausbilder grundsätzlich dazu bereit ist, den Referendar „auf den Mandanten loszulassen“.
Auch sollte man seine Stagen nicht danach auswählen, wer einem die meisten zusätzlichen „Bonbons“ bietet. Kurzfristig ist das sicherlich toll, wenn man eine hohe Zusatzvergütung erhält oder dem Referendar Kurse beim Repetitor spendiert werden. Der langfristige Nutzen ist jedoch gering, wenn der Ausbilder, der die zusätzlichen Anreize bietet, einem kein selbstständiges juristisches Arbeiten ermöglicht oder für den Referendar von vornherein klar ist, dass er niemals bei dem Ausbilder arbeiten will. Wenn sich natürlich die Interessen des Referendars mit einer Ausbildungsstage decken, die gleichzeitig zusätzliche Anreize, wie Zusatzvergütungen oder Repetitorkurse, bietet, spricht nichts dagegen, auch dort dann seine Stage zu absolvieren.
Gillert: Als wissMit oder Referendar kann man schon frühzeitig auf sich aufmerksam machen und den Grundstein für einen Berufseinstieg legen. Deshalb würde ich nicht immer schauen, welche Kanzlei vielleicht schon früh am meisten zahlt, sich auf dem Lebenslauf gut macht oder besonders viele zusätzliche Programme anbietet, wenn ich schon weiß, dass ich da später gar nicht arbeiten will. Da macht es meines Erachtens schon eher Sinn, sich früh in einem Team zu etablieren und positiv im Gedächtnis zu bleiben. Dieses Team wartet dann bei einer Neueinstellung vielleicht auch, bis man fertig ist, oder drückt bei den Noten eher ein Auge zu, wenn es mal nicht so glatt gelaufen ist. Zu schüchtern zu sein, ist auch nicht gut. Wir sind Anwälte – ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten nach außen ist ein Muss. Zudem muss auch nicht alles richtig sein, was ich sage. Ich freue mich, wenn ich mit meinen wissMits und Referendaren über juristische Probleme auf Augenhöhe diskutieren kann.
Eigene Worte/Ideen/Gedanken:
Gillert: Ich persönlich arbeite am liebsten mit Ref/wissMits zusammen, die für Jura brennen und denen die Arbeit Freude macht. Bei diesen Personen bin ich schnell davon überzeugt, dass aus ihnen gute Juristen werden. Wichtig ist die Freude an Jura. Auch wenn das Studium hart ist und nicht immer Freude macht, sollte man das Ziel nicht aus den Augen lassen.
Herbst: Man sollte sich als Jurist in der Ausbildung nicht von Vorstellungen anderer leiten lassen, sondern sowohl die Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter wie auch als Referendar nach seinen eigenen Interessen wählen. Nur so kann man seine eigene juristische Persönlichkeit entwickeln. Kontakte sind mindestens genauso wichtig wie juristisches Handwerk. Nutzen Sie daher die Möglichkeit, so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen. Dafür eignet sich das Referendariat vortrefflich. Die dort geschlossenen Kontakte sind mehr als flüchtig und beide Seiten – der Referendar und der Ausbilder – bekommen einen guten Eindruck vom Gegenüber.